Carmen Maria Parrino ist Vorsitzende der Geschäftsführung von Abellio Rail Mitteldeutschland GmbH. Sie hat Betriebswirtschaftslehre studiert und vor ihrer jetzigen beruflichen Station bereits viele Jahre im Finanzsektor gearbeitet. Die erfahrene Geschäftsführerin beschäftigt sich mit großer Leidenschaft für sämtliche Themen rund um die Organisationsentwickelung innerhalb ihres Unternehmens und verliert dabei niemals den Blick für ihre Mitarbeiter:innen.
Kurzum: Was macht das Führen in der heutigen Zeit so besonders? Wie werde ich meiner Rolle als Führungskraft gerecht? Und wie wirken Frauen in Führungspositionen, was sind ihre ganz besonderen Superkräfte? – Führung wird schon lange nicht mehr als das verstanden, was es noch vor ein paar Jahren war.
In dem folgenden Interview mit Sophie von der TAM Akademie berichtet Carmen von ihren Erfahrungen als Frau in einer Führungsposition, gibt uns Tipps und Tricks zum direkten Anwenden und vermittelt zusätzlich vor allem eines: In der heutigen Zeit sollte der Fokus nicht auf dem einen oder dem anderen Geschlecht liegen. ‚Chancengleichheit‘ – das ist es, was es zu beachten gilt, wenn wir von zukunftsorientiertem Führen reden.
Carmen Maria Parrino: „Wie auch der Fahrplan akribisch ausgearbeitet und organisiert ist, war bereits vor meinem eigentlichen Beginn alles vorbereitet. Von Tag eins an erhielt ich sehr viele Informationen rund um die Organisation des Unternehmens. Eine gute Basis war zu diesem Zeitpunkt vor allem meine Offenheit. Von Anfang an wollte ich verstehen, wie das Unternehmen intern funktioniert, um die Basis zu verinnerlichen. Wie funktionieren die Schnittstellen, wie verlaufen betriebsinterne Prozesse und wie wird kommuniziert? Maßgeblich für meinen erfolgreichen Einstieg waren einige Tipps, die ich jedem empfehlen kann: Offen sein für Neues, Fragen stellen, neugierig sein und immer das ganze System verstehen und verinnerlichen wollen. Und dabei niemals die Zukunft aus den Augen verlieren.“
Carmen: „Natürlich ist ein Neuanfang in einem neuen Unternehmen nicht immer nur einfach und schön. Gerade in meiner Branche sind Frauen in Führungspositionen noch immer als Exotinnen bekannt. So war es anfangs schon so, dass ich mich und meine Position deutlich mit einbringen musste, um gänzlich akzeptiert zu werden. Wie ich in dieser Organisation wirken möchte, was mir wichtig ist und wie ich kommunizieren möchte, das habe ich mich noch vor meinem Beginn bei Abellio gefragt. Es hat einige Zeit gebraucht, da bin ich ehrlich – heute kann ich jedoch sagen, dass es zum Erfolg geführt hat und es all die Anstrengungen wert war.”
Carmen: „Ich sage immer, es braucht neben einer guten Führungskraft auch Flügelmänner und Flügelfrauen, das ist für mich ein enorm wichtiger Faktor! Im internen Kontext kann ich mich auf mein Team verlassen. Da weiß ich, dass sie ähnlich denken und kritisch genug sind, um im Interesse für das Unternehmen Veränderungen anzutreiben. Dennoch braucht es meiner Meinung nach immer den Blick von außen. Die Erkenntnisse in Bezug zu der eigenen Person kommen nicht von selbst. Ich habe da seit Jahren sehr gute Erfahrungen mit meinem Coach gemacht. Er unterstützt mich dabei, damit auch ich mich in meiner Persönlichkeit weiterentwickeln kann.“
Auch Carmen unterstützt durch ein Mentorenprogramm junge Frauen in Führungspositionen. Im Fokus stehen dabei vor allem männerdominierte Branchen, in denen Frauen teilweise noch eine große Minderheit bilden. Innerhalb dieses Mentorenprogramms werden durch eins zu eins Betreuungen verschiedene Situationen thematisiert, die besonders herausfordernd für die jungen Frauen waren.
Carmen: „Vorab kann ich sagen, dass niemand perfekt ist und dies auch von niemandem verlangt wird. Jedoch habe ich oft das Gefühl, dass gerade wir Frauen diesen Status des Perfekten erreichen wollen, um wirklich respektiert zu werden. Keiner muss perfekt sein, um an der Spitze eines Unternehmens zu stehen. Das, was ich sein muss, ist ich selbst. Ich muss menschlich sein, Fehler zulassen und an die eigenen Stärken glauben. Um in meine Führungsrolle hineinzuwachsen, haben mir vor allem klare Abläufe und Mechanismen die nötige Sicherheit gegeben.“
Carmen: „Ich nehme Frauen oft als sehr umsichtig wahr. Im Regelfall haben wir keine Scheuklappen auf und versuchen immer das große Ganze zu sehen und zu verstehen. Trotz eines gesunden Egoismus stellen Frauen ihre Bedürfnisse hintenan. Vielen Frauen geht es nicht um Machtausübung. Wir kommunizieren das, was für das Wohl aller am besten ist. Das, was Führung für mich in diesem Kontext jedoch am meisten ausmacht, ist die Teamarbeit. Zusammen Lösungen finden und Prozesse erschaffen, um Strukturen einführen zu können, die das Fehlerpotential verringern. Die einzige Superkraft, die es gibt, ist nämlich die Superkraft eines gesamten Teams!“
Carmen: „Vieles wird sich wortwörtlich auswachsen und etwas Junges, Dynamisches nachwachsen. Ich denke auch, dass wir immer offener werden, mehr ausprobieren werden. Immer mehr in Transformationen denken. Dazu gehört für mich auch eine Zusammenarbeit auf Vertrauensbasis. Generell wird sich auch der Anspruch an den Arbeitsplatz selbst verändern. Mobiles Arbeiten, Remote und Co. ist ja jetzt schon immer mehr gang und gäbe.“
Carmen: „Ich für mich brauche auch in Zukunft das Diverse, denn das macht für mich ein gutes Team aus. Männer werden immer Männer bleiben und Frauen immer Frauen. Gleiche Chancen für alle, das ist das, was wir alle vermitteln und leben sollten. Das muss unser Ziel für die Zukunft sein. Wenn ich aus meiner Rolle als Führungskraft spreche, dann kann ich nur sagen: habe Mut, denn es gibt nichts, wovor du als Führungskraft Angst haben musst. Bleib du selbst und achte auf einen respektvollen Umgang – dann machst du schon ganz viel richtig. Ich möchte, dass allen die gleichen Möglichkeiten gegeben werden, ganz egal welches Alter oder welches Geschlecht. Ich für meinen Teil werde immer jedem/jeder die Chance bieten, erfolgreich seinen/ihren eigenen Weg zu gehen.“
Innerhalb des Interviews vermittelte Carmen Maria Parrino vor allem zwei wichtige Dinge: Zum einen sollte jede*r sich selbst treu bleiben. Zum anderen unterscheidet Carmen nicht zwischen den einzelnen Geschlechtern. Das, was für sie am wichtigsten ist, ist die Diversität – dazu gehört auch, dass man so gesehen wird, wie man ist. Und jede*r die gleiche Chance verdient hat, sowohl Männer als auch Frauen. Und das fernab von Quoten und Co.
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