Markus Väth ist einer der renommiertesten Organisationscoaches und New Worker im deutschsprachigen Raum. Als Co-Founder des New Work Think Tanks “humanfy” und Autor zahlreicher Bücher im Bereich New Work, begründete er zusammen mit Anja Gstoettner und Arthur P. Soballa die New Work Charta. In diesem Artikel erläutert er das Prinzip dahinter und erklärt, wie Menschen und Unternehmen die Zukunft der Arbeit schon jetzt mitgestalten können. Darüber hinaus erfährst du im Artikel, wie du selbst die New Work Charta unterschreiben kannst.
Mehr Informationen über die praktische Anwendung der New Work Charta erhältst du in der Masterclass Organisationscoaching, sowie in der Weiterbildung zum zertifizierten New Work Facilitator.
New Work ist in aller Munde – und das zurecht. In volatilen Zeiten von Digitalisierung, Globalisierung, demografischem Wandel und Co. gibt es zahlreiche Veränderungen, die ein Umdenken in der Arbeitswelt notwendig machen.
Schon in den 80er Jahren war der Philosoph Frithjof Bergmann überzeugt, dass die Lohnarbeit mit 5-6 Tagen à 8 Stunden pro Woche Menschen krank, ökonomisch erpressbar und wenig leistungsfähig macht. Menschen wurden seit der industriellen Revolution als Humanressource gesehen, deren Zweck es ist, bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Ein grundsätzliches Hinterfragen und Neudenken war nicht erwünscht.
Auch heute zeigen uns Indikatoren wie eine Verdreifachung der Burnout Diagnosen im vergangenen Jahrzehnt, dass – trotz anderer Herausforderungen als in den 80ern – Arbeit immer noch zu häufig Teil des Problems und nicht Teil der Lösung ist.
Aus diesem Grund haben wir uns im New Work Think Tank humanfy zusammengeschlossen, um das Thema New Work – und vor allem die praktischen Ableitungen hieraus – für Mensch und Unternehmen voranzutreiben. Die New Work Charta soll Menschen und Unternehmen zusammenbringen, die sich der New-Work-Initiative und dem damit verbundenen Umdenken verschreiben wollen. Die Charta bietet, basierend auf fünf grundlegenden New-Work-Prinzipien, eine Orientierungshilfe für Unternehmen, New Worker, Praktiker und auch Wissenschaftler.
Wie bereits erwähnt gibt es sowohl innerhalb, als auch außerhalb von Unternehmen Herausforderungen, die Einfluss auf die Arbeitswelt nehmen. Basierend auf diesen Herausforderungen haben sich im Laufe der Zeit zahlreiche New Work-Methoden etabliert, die Unternehmen bei der Bewältigung unterstützen können.
Unabhängig von diesen Methoden fehlte jedoch bislang eine übergreifende Definition des New-Work-Konzepts im Wirtschaftskontext. Diese Lücke wollen wir mit den 5 Prinzipien der New Work Charta schließen. Wir wollen die Prinzipien als Grundsätze etablieren, an denen sich Menschen orientieren können, um ihr Handeln und Verhalten im Unternehmenskontext so zu gestalten, dass sie und auch ihr Unternehmen in der neuen Arbeitswelt bestehen und florieren können
Wenn es um die Entfaltung und das Gestalten einer positiven Zukunft geht, brauchen Menschen und Unternehmen Freiräume, um sich unbefangen damit auseinanderzusetzen.
Hierfür gibt es im Unternehmenskontext zum Beispiel die Möglichkeit, Experimentierräume zu schaffen. In diesen können neue Führungsmodelle, Architekturkonzepte oder Wertschöpfungsprozesse frei getestet und verbessert werden. All dies funktioniert jedoch nur, wenn die Unternehmens- und Führungskultur angstfrei und fehlertolerant gestaltet ist. Außerdem sollten Menschen in Unternehmen die Möglichkeit haben, miteinander zu kollaborieren und sich abteilungsübergreifend zu vernetzen.
Wenn Unternehmen diese Räume schaffen, geht es für das Individuum darum, sie auch selbstverantwortlich zu nutzen. Das führt uns zum zweiten Prinzip: Die Selbstverantwortung
Die Freiheit, an etwas partizipieren und sich einbringen zu können, birgt die Gefahr, dass Dinge zunächst nicht schneller, sondern langsamer ablaufen und Entscheidungen zunächst schwieriger werden. Aus diesem Grund müssen Unternehmen Selbstverantwortung und Selbstorganisation direkt fördern.
Dies geschieht unter anderem durch das Belohnen einer entsprechenden Haltung als auch durch Instrumente wie Budget-Autorität oder finanzielle bzw. strategische Beteiligung am Unternehmenserfolg.
Es geht folglich um den “Locus of Control”: das Ausmaß, bis zu dem Menschen glauben, die Kontrolle über ihr Leben zu haben, im Gegensatz zu äußeren Kräften, die sich ihrer Kontrolle entziehen. Schaffe ich es, dass die Mitglieder eines Unternehmens selbstverantwortlich ihre Freiräume erkennen, nutzen und sinnstiftend ausweiten? Und biete ich ihnen dafür den passenden Rahmen?
Wenn dies geschieht, können wir uns dem dritten Prinzip der New Work Charta widmen: dem Sinn.
Jedes Unternehmen, jedes Projekt sollte einen gewissen Sinn erfüllen, der immer mit einer ökonomischen, finanziellen und kulturellen Wertschöpfung einhergeht. In New-Work-Unternehmen geht es jedoch nicht darum, Mitarbeiter:innen von einem Sinn und einer Identität zu überzeugen. Sie sollen vielmehr dabei helfen, den Sinn des Unternehmens kollektiv bewusst zu machen, ihn zu fördern und zu kommunizieren.
Ist das “Warum” geklärt und auf jede Unternehmensebene, sei es Beschaffung, Personal, Technologie oder Strategie übertragbar, weiß die Organisation, wofür sie existiert und was ihre Identität ist.
Hat man das Warum gefunden, geht es im nächsten Schritt darum, sich als Unternehmen oder Mitarbeiter:in weiterzuentwickeln, zu lernen und zu wachsen: die Entwicklung.
In einer Welt stetiger Veränderung ist das Setzen neuer, innovativer Impulse unabdingbar. Unternehmen müssen lernen und sich weiterentwickeln, um mit dem immer schneller werdenden Tempo Schritt halten zu können. Das geht jedoch nur, wenn sich auch Mitarbeiter:innen und Führungskräfte stetig weiterentwickeln können.
Unternehmen müssen also sowohl in Fachkompetenzen, als auch in Softskills und Persönlichkeitsentwicklung investieren. Sie dürfen sich nicht auf Erfolgen ausruhen. Sätze wie “das haben wir immer so gemacht” haben in New Work nichts zu suchen. Selbstreflexion und das Aufbrechen dysfunktionaler Strukturen sind der Kern eines erfolgreichen Wandels.
Dies funktioniert wiederum nur, wenn auch das Kollektiv frei Entscheidungen treffen und testen darf. Zentralisierte Entscheidungsprozesse führen nur selten zu echter Innovation. Oft gehen sie mit langen Kommunikationswegen und Hierarchiedenken einher und verhindern, dass echte Veränderung auf allen Ebenen entstehen kann.
Wenn Mitarbeiter:innen und Unternehmen diese Prinzipien verinnerlichen und nach ihnen arbeiten, gilt es zum vollständigen New-Work-Framework zusätzlich noch, auch die soziale Verantwortung mit einzubeziehen.
Organisationen, die das New Work Mindset verinnerlicht haben, stärken durch ihre soziale Verantwortung auch die Gesellschaft, ohne die sie nicht existieren könnten.
Sie wirtschaften ökologisch und nachhaltig und folgen dem Grundsatz des Ehrbaren Kaufmanns. Sie nutzen ihre Innovationskraft, um Geschäftsfelder zu entwickeln, die durch nachhaltig Eigenschaften hohe wirtschaftliche Potenziale bergen.
Sie engagieren sich regional und stärken somit über ihre eigenen Grenzen hinaus die Strukturen, auf denen sie aufgebaut sind. Das bedeutet sowohl eine Unterstützung von Wissenschaft, Kultur, Technologie, als auch das bewusste Folgen einer fairen Steuerpraxis, einer hohen Transparenz in relevanten Themenbereichen und ein Aufbau von fairen Geschäftsbeziehungen auf Augenhöhe.
Wenn Unternehmen diese fünf Prinzipien verinnerlichen und danach arbeiten, hat das positive Effekte nach innen und außen. Diese Strahlkraft führt dazu, dass die besten Kandidaten für dieses Unternehmen arbeiten wollen, die besten Unternehmensstrukturen und Wertschöpfungsketten wachsen und das Unternehmen in volatilen Zeiten auch wirtschaftlich stabil dasteht.
Veränderung braucht Impulse und Überzeugung. Während Impulse von außen aktuell zahlreich vorhanden sind, sind es im unternehmerischen Kontext häufig die inneren Impulse, die den Unterschied machen.
Es braucht also Individuen, Teams und Bereiche, die bereit sind, Pilotprojekte anzugehen, daraus Lehren zu ziehen und diese in die gesamte Organisation einbringen. Die dahinterstehenden Menschen erlangen ihre Kraft, solche Impulse zu geben, besonders aus dem Erlernen neuer Fähigkeiten, aus der Vernetzung mit anderen motivierten Menschen und dem Austausch über Methoden, über “Arbeit, die man wirklich, wirklich will” und die eigene Erfahrung.
Aus diesem Grund besteht auch meine Masterclass Organisationscoaching daraus, dass ich New Worker:innen, die sich schon ein wenig mit dem Thema auseinandergesetzt haben, im Bereich Organisationscoaching unter anderem mit Bezug auf die New Work Charta vorenbringe.
In der New Work Facilitator Ausbildung der TAM Akademie können Menschen außerdem in acht Modulen ihr Mindset & Verständnis von New Work schärfen, sowie Methoden, Tools und Best Practices der New Work erlernen. Hierbei geht es vor allem darum, New Work nicht als Buzzword, sondern als Oberbegriff für verschiedene, zukunftsweisende Unterthemen zu verstehen und anwenden zu können.
Wenn du von einem grundlegenden Wandel der Arbeitswelt genauso überzeugt bist wie wir und dabei helfen willst, die fünf Prinzipien Freiheit, Selbstverantwortung, Sinn, Entwicklung und soziale Verantwortung in die Arbeitswelt zu tragen, werde Teil unserer New Work Bewegung. Sei dabei und werde Unterzeichner/in der New Work Charta:
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