Wie sieht eine autoritäre Führungskraft aus? Welche Eigenschaften bringt sie mit? Welche Vor- und Nachteile hat ein autoritärer Führungsstil? Ist der autoritäre Führungsstil in Zeiten von Selbstorganisation und New Work überhaupt noch zeitgemäß? In diesem Artikel wirst du all das erfahren.
In Zeiten des Wandels sind es Begriffe wie New Work, Selbstverwirklichung, Individualität und Selbstführung, die stark im Trend sind. Nicht gerade eine Ansammlung an Begriffen, in die ‘Autorität’ gut reinpasst, oder?
Wir zeigen dir, was die Vor- und Nachteile des Führungsstils sind, was eine autoritäre Führungskraft ausmacht und wann ein solches Führungsverhalten vielleicht doch Sinn ergibt!
Geschichte? Bevor du anfängst zu gähnen, aufgepasst! Es ist durchaus spannend, wie sich die Autorität im Arbeitsleben so eingeprägt hat und wieso es sich doch so lange in vielen Organisationen gehalten hat:
Der autoritäre Führungsstil entstammt der Annahme, dass Mitarbeitende keinerlei eigene Motivation (außer natürlich die finanzielle Motivation) für ihre Arbeit verspüren. So wird im Menschenbild “X” angenommen, dass Mitarbeitende nach Sicherheit statt nach Selbstverwirklichung streben. Diese Sicherheit bietet ihnen der autoritäre Führungsstil.
In den 60er und 70er Jahren entwickelten sich Ansätze wie das Managerial Grid nach Blake und Mouton und das situative Führungsmodell nach Hersey und Blanchard. Die Kernaussagen dieser Modelle: Je nach Mitarbeiter:in ist eine autoritäre Führung notwendig, wenn diese:r bspw. einen geringen fachlichen Reifegrad aufzeigt.
Was ist es, was diese Führungsideen nicht mehr zeitgemäß erscheinen lässt? Zum einen hat sich das Menschenbild verändert: Mittlerweile findet das Menschenbild “Y” im Arbeitsmarkt immer mehr Einzug. Nach diesem Menschenbild streben Mitarbeitende nach Sinnhaftigkeit und Verantwortung. Zum anderen zeigt sich dies auch im Wandel von Organisationsstrukturen. New Work und New Leadership erhalten immer mehr Aufmerksamkeit. Hierbei wird Selbstorganisation und die intrinsische Motivation von Mitarbeitenden in den Fokus stellen.
Dennoch ist bis heute die autoritäre Führung Teil des Arbeitsalltages vieler Mitarbeitender. Wir klären zunächst auf, was eine autoritäre Führungskraft ausmacht!
Eine autoritäre Führungskraft führt ihr Team (entgegen der ersten Assoziationen) nicht zwingend immer streng, ist grimmig und verschlossen gegenüber Feedback.
Die Autorität bezieht sich nicht auf direkt auf das zwischenmenschliche Verhalten, sondern insbesondere auf die Entscheidungsmacht:
Es ist die autoritäre Führungskraft, die alleine Entscheidungen trifft. Die Arbeit im Team ist geprägt durch klare Strukturen, Delegation und Anweisungen. Die Mitarbeitenden einer autoritären Führungskraft suchen sich meist nicht selbst Aufgaben - diese werden inklusive Deadline von der Führungskraft im „Top-Down-Prinzip“ vorgegeben.
So richtig auf Augenhöhe sind die Mitarbeitenden damit nicht mit der Führungskraft. Diese steht daher nicht nur im Organigramm, sondern oft auch im zwischenmenschlichen Miteinander über den Mitarbeitenden. Die meisten von uns kennen noch das Gefühl, wenn ein Lehrer in der Schule den Raum betrat und plötzlich alle ruhig wurden)
Auch bei einer autoritären Führungskraft kann ein Merkmal sein, dass sich das Verhalten verändert, sobald die autoritäre Führungskraft den (Online-)Raum betritt.
Eine autoritäre Führungskraft hat folgende Eigenschaften:
Klingt doch gar nicht schlecht, oder? Wir zeigen dir, wieso eine autoritäre Führung auch Vorteile mit sich ziehen kann.
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Besonders beim Thema Entscheidungsgeschwindigkeit ist die autoritäre Führung unschlagbar. Während in anderen Führungsstilen eine Kooperation, Abstimmung oder Ähnliches stattfindet, trifft bei der autoritären Führung die Führungskraft mit den ihr vorliegenden Informationen die Entscheidung. Da die Führungskraft meist eine hohe fachliche Expertise aufweist, sind diese Entscheidungen nicht selten sogar sehr gut! Das kann in zeitlich kritischen Situationen essenziell für den Teamerfolg sein!
Besteht das Team aus vielen unerfahren Mitgliedern, kann auch hier die Einzelentscheidung vorteilhaft sein, um diese nicht mit zu viel Verantwortung abzuschrecken und fehlerhafte Entscheidungen zu riskieren. Ein autoritärer Führungsstil kann in diesem Fall Sicherheit bieten und ebenso Lerneffekt für Mitarbeitende mit sich ziehen.
Auch die Leistung kann (zumindest kurzfristig) von einer autoritären Führung profitieren. Das findet auch eine Studie aus dem Jahr 2018 heraus, welche Dyaden aus Führungskraft und Mitarbeiter:in untersuchte: Hier führte die autoritäre Führung zu besseren Arbeitsergebnissen! Verstärkt hat sich dieser Effekt, wenn die Differenz in der Macht höher war!
Durch die Kontrolle, klare Aufgabenbeschreibungen und Deadlines ist ein gewisses Leistungsniveau durch die Führungskraft kurzfristig gesichert.
Wie gezeigt, ist nicht alles am autoritären Führungsstil zu verteufeln. Allerdings bringt ein solcher Führungsstil einige Gefahren mit sich: So können sich selbstwirksame und eigenverantwortliche Personen schnell bevormundet und in ihrer Freiheit eingeschränkt fühlen. Die Folgen, wenn immer jemand anderes den Ton angibt, können dann sein:
Doch Führungsaufgaben, wie die Unterstützung der Mitarbeitenden, kommen oft zu kurz. Besonders, da die Führungsperson meist fachlich stark involviert ist.
Auch wenn die Ergebnisse zunächst sichergestellt werden, bietet eine autoritäre Führung nicht den richtigen Nährboden, damit Mitarbeitende sich weiterentwickeln, aus eigenen Fehlern lernen und intrinsisch motiviert Projekte angehen können. So entsteht oft Stillstand in der Leistung des Teams. Zwar sind die Ergebnisse größtenteils gut - besser, innovativer, effizienter werden sie allerdings selten. Der autoritäre Führungsstil kann daher mit der schnelllebigen Arbeitswelt nicht ganz mithalten.
Wir merken also: Der autoritäre Führungsstil als Dauerlösung hat in der heutigen Zeit ausgedient. Wir zeigen dir, in welchen Situationen ein autoritäres Führungsverhalten dennoch seine Daseinsberechtigung beweist:
Wir haben drei Beispiele mitgebracht, wann ein autoritäres Führungsverhalten eingesetzt werden kann.
Wenn die Mitarbeitenden fast ausschließlich Berufsanfänger:innen sind, kann die situativ eingesetzte autoritäre Führung eine große Stütze sein. Allerdings ist dies kein sinnvoller Dauerzustand! So sollte sich das Führungsverhalten sich passend zur steigenden Kompetenz und Erfahrung der Mitarbeitenden verändern. In diesem Beispiel ist eine unverzichtbare Methode das Mitarbeitendengespräch. Durch kontinuierliche Feedback- und Entwicklungsgespräche können sowohl die Mitarbeitenden reflektieren und verstehen, wo er bzw. sie steht und stehen möchte als auch die Führungskraft, die auf Basis dessen das folgende Führungsverhalten anpassen kann.
Ist es notwendig, dass schnell gehandelt wird, um Schaden abzuwenden, kann ein autoritäres Führungsverhalten durchaus sinnvoll sein. So sind demokratische Abstimmungen zwar sehr förderlich für die Akzeptanz von Entscheidungen, doch manchmal ist hierfür einfach keine Zeit. Ein:e Polizist:in führt auch nur deshalb Angaben direkt aus, weil er bzw. sie versteht, wieso ein schnelles Reagieren wichtig ist. Hier sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die Entscheidung der Führungskraft nachträglich transparent und verständlich kommuniziert wird, um Reaktanz zu vermeiden.
Der erste Eindruck ist bekanntlich der Wichtigste! Dennoch kann es zu Beginn eines neuen Teams sinnvoll sein, dass eine Person zunächst das Ruder übernimmt. Hier ist aber die Motivation hinter der autoritären Führung von großer Bedeutung: Nutzt die Führungskraft diesen Führungsstil, um das Team kurzzeitig zu unterstützen oder um ein Machtmotiv zu erfüllen?
Zumindest, bis alle im Boot ihre Aufgabe, Sicherheit und Verantwortung gefunden haben. Hier kann dann trotz der Phase der Teamorientierung eine kontinuierliche Leistung sichergestellt werden. Auch hier ist es besonders wichtig, dass sich im autoritären Führungsverhalten keine Routine einschleicht. Liegt der Fokus des Teams wieder in der Aufgabenbearbeitung, kann Verantwortung wieder abgegeben und so die Selbstwirksamkeit gestärkt werden.
Ja, auch wenn es viele Nachteile gibt, so wird der autoritäre Führungsstil weiterhin in Maßen zeitgemäß bleiben. Allerdings, wie man an den Einsatzbeispielen sieht, passt der Führungsstil nicht auf Dauer. In manchen Situationen ist es unvermeidlich, autoritär zu führen - auf Dauer ist es unvermeidlich, auf diesen zu verzichten.
Hier sollte allerdings immer genau abgewogen werden, in welchen Situationen ein autoritäres Durchgreifen sinnvoll ist und ab wann andere Führungsrollen, wie die Befähigung und das Coaching der Mitarbeitenden wieder in den Fokus rücken sollten. Eine ausführliche Erklärung der Rollen einer Führungskraft haben wir dir in diesem Blogartikel zusammengestellt.
Damit dieser Führungsstil für alle funktionieren kann, ist es wichtig, dass die Führungskraft weiß, wie sie diesen optimal einsetzen kann. Am besten ist es, wenn sich diese immer an die Situationen anpasst. Wie genau das geht, haben wir in unserem Artikel zur situativen Führung erklärt!
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