“Disziplinarische Führung” hört sich für dich auch direkt verstaubt und irgendwie so gar nicht nach New Work an?
In der Praxis sieht disziplinarische Führung anders aus. Sie ist nicht so streng und kompromisslos, wie du vielleicht denken könntest. Stattdessen ist sie eine Mischung aus Konsequenz und Nachsicht.
Disziplinaische Führung ist tatsächlich ein essenzieller Teil moderner Führung und unabdingbar, wenn es z. B. um Führung in der Krise geht.
Denn moderne Führung besteht aus der situationsgerechten Ausübung von 6 Rollen – und eine davon ist eben die disziplinarische Führungskraft.
Wenn Mitarbeitende ihre Arbeit nicht ihrer Verantwortung entsprechend ausüben oder wichtige Regeln missachten, müssen in Unternehmen disziplinarische Werkzeuge wie Kritikgespräche, Verwarnungen, Abmahnungen oder im schlimmsten Fall auch das Abbrechen einer Arbeitsbeziehung eingesetzt werden. Egal wie modern, selbstbestimmt und letztendlich “New Work” ein Umfeld ist – hiervon wird man niemals ganz absehen können.
Allerdings darf disziplinarische Führung nie dem Selbstzweck dienen. Sonst kann es schnell zu einem Klima der Angst und des Misstrauens kommen. Und wir wissen ja: in solch einem Klima können sich Mitarbeitende nicht entfalten und ihr volles Potenzial entwickeln.
Deshalb ist es wichtig, dass disziplinarische Führung immer auch nachsichtig bleibt.
Wenn Mitarbeitende ehrlich bereit sind, Fehler zu korrigieren, zu lernen und sich zu verbessern, ist Nachsicht der beste Weg sie dabei zu begleiten.
Ein Beispiel für die Anwendung der disziplinarischen Führung oder der disziplinarischen Führungsrolle wäre das Aussprechen einer Verwarnung, wenn Mitarbeitende Grundsätze des Unternehmens, wie z. B. Corporate Governance Regeln, missachten.
In diesem Fall werden die Mitarbeitenden auf ihr Fehlverhalten aufmerksam gemacht und ihnen wird gleichzeitig verdeutlicht, dass dies nicht toleriert wird und ein wiederholtes Stattfinden weitere Konsequenzen nach sich ziehen wird. Gleichzeitig werden sie aber auch darauf hingewiesen, was sie konkret in der Zukunft tun sollen, um dieses Fehlverhalten zu unterlassen.
Es gibt viele Vorteile, die mit der disziplinarischen Führung verbunden sind.
Zum einen kann sie dazu beitragen, dass Mitarbeitende fokussierter und produktiver sind, weil sie ganz genau wissen, in welchem Handlungsrahmen sie sich bewegen können.
Zum anderen kann disziplinarische Führung durch klare und transparente Grundsätze helfen, Konflikte zu vermeiden oder zumindest zu minimieren.
Ein weiterer Vorteil in Unternehmen, die eine hohe psychologische Sicherheit gewährleisten, ist, dass Mitarbeitende durch ein Bewusstsein für die Konsequenzen lernen, Verantwortung für ihre Handlungen zu übernehmen. Dies führt dazu, dass sie mehr Selbstvertrauen entwickeln und sich insgesamt besser in ihrer Rolle fühlen.
Last but not least kann die disziplinarische Führung auch dazu beitragen, dass Mitarbeitende lernen, sich an Regeln und Vorgaben zu halten. Insbesondere in Unternehmen, bei denen Sicherheit eine große Rolle spielt, kann darauf nicht verzichtet werden (z. B. in der Feuerwehr, beim Militär oder auch in medizinischen Berufen).
Wie schon gesagt, darf disziplinarische Führung nie Selbstzweck sein. Wenn eine Führungskraft disziplinarisch führt, weil sie diese Rolle so gerne mag und vielleicht sogar ihr eigenes Machtmotiv darin ausspielt, anstatt die Rollen situationsgemäß anzupassen, kann dies brandgefährlich sein.
Wenn Unternehmen immer noch auf die reine disziplinarische Führung setzen, um durch Angst und Drohungen Mitarbeitende zu motivieren, muss man sich vermutlich vom langfristigen Bestehen dieser Unternehmen verabschieden. In Zeiten von Fachkräftemangel und Co. besteht hier dann einfach sehr wenig Hoffnung…
Die Rolle der disziplinarischen Führungskraft entfaltet ihren Urzweck am besten in einem Umfeld mit hoher psychologischer Sicherheit, in welchem Mitarbeitende selbst wissen, dass diese Rolle dazu dient, ihnen Orientierung und Entwicklungspotenziale aufzuzeigen.
Ist diese Sicherheit nicht gegeben, kann die resultierende Angst vor Konsequenzen dazu führen, dass Mitarbeitende Ideen zurückhalten, Geheimnisse voreinander haben, nicht offen kommunizieren und ein Gefühl des “Gegeneinanders” entsteht.
Dadurch werden Fehler nicht schnell genug erkannt und behoben, Mitarbeitende, die unter Druck gesetzt werden, verlieren schnell die Motivation und die Freude an der Arbeit.
In einem solchen Umfeld ist es fast unmöglich, kreativ zu sein und Neues zu entwickeln.
Viele Unternehmen erkennen inzwischen, dass es effektivere Methoden der Mitarbeitendenführung gibt und setzen stattdessen auf vertrauensvolle Beziehungen, klare Ziele und regelmäßiges Feedback. Der erfolgreichste Ansatz ist hierbei aus Leadership-Sicht die situative Führung.
Nachdem wir uns nun mit den theoretischen Grundlagen der disziplinarischen Führung befasst haben, wollen wir uns im Folgenden der Praxis widmen. Wie sieht disziplinarische Führung in der Praxis aus?
Eine disziplinarische Führungskraft sollte zunächst einmal klar und deutlich kommunizieren, was sie von ihren Mitarbeitenden erwartet. Diese Erwartungen sollten realistisch und an die jeweilige Situation angepasst sein.
Die Mitarbeitenden sollten außerdem regelmäßig informiert werden, wie es um die Erfüllung der Erwartungen steht. Auf diese Weise wissen sie genau, was von ihnen erwartet wird und sie können sich entsprechend anpassen.
Es ist jedoch nicht genug, nur klar zu kommunizieren, was man von seinen Mitarbeitenden erwartet. Man muss auch dafür sorgen, dass diese Erwartungen eingehalten werden können. Dazu gehören sowohl Konsequenz als auch Transparenz. Wenn etwas nicht funktioniert oder ein:e Mitarbeiter:in seine bzw. ihre Arbeit nicht ordentlich macht, muss dies klar und deutlich angesprochen und – im äußersten Fall– auch disziplinarisch geahndet werden.
Nur so kann sichergestellt werden, dass die Erwartungen auch tatsächlich eingehalten werden. Disziplin ist also, wie es der Name erkennen lässt, ein wesentlicher Bestandteil der disziplinarischen Führung. Doch damit ist noch nicht alles gesagt. Disziplin bedeutet nicht nur, Fehler zu verfolgen oder bestimmte Verhaltensweisen zu unterbinden. Vielmehr ist Disziplin auch eine Einstellung und Haltung, die darauf abzielt, stets das Beste aus sich herauszuholen und sich ständig weiterzuentwickeln.
Die Disziplin von Mitarbeitenden sollte also stets positiv gefordert und gefördert werden. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass die Mitarbeitenden auch langfristig motiviert und engagiert bleiben.
Wenn es um die disziplinarische Führung von Mitarbeitenden geht, ist es wichtig, die richtige Balance zwischen Transparenz, Konsequenz, Strenge und Nachsicht zu finden. Zu viel Strenge führt dazu, dass die Mitarbeitende unter einem ständigen Druck stehen und sich nicht entwickeln können. Zu viel Nachsicht hingegen führt dazu, dass die Mitarbeitende nicht die notwendige Disziplin entwickeln, um ihre Arbeit ordentlich zu erledigen.
In der Praxis sieht diese Balance so aus: Die Mitarbeitenden sollten wissen, dass es Regeln und Grenzen gibt, die eingehalten werden müssen. Gleichzeitig sollten sie aber auch das Gefühl haben, dass sie sich entwickeln und frei entfalten können.
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